Karibik – internationale Gremien fordern mehr regionale Produktion von Nahrungsmitteln
Die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) haben einem gemeinsamen Policy Brief mit dem Titel „Auf dem Weg zu nachhaltiger Lebensmittel- und Ernährungssicherheit“ Lateinamerika und die Karibik zur Stärkung der landwirtschaftlichen Produktions- und Sozialschutzsysteme und die Ausweitung ihrer Handlungsspielräume in ländlichen Gebieten aufgefordert.
Dem Bericht zufolge gefährden der internationale Kontext aufeinanderfolgender Krisen und der Krieg in der Ukraine den Zugang Lateinamerikas und der Karibik zu Nahrungsmitteln und wichtigen Inputs für die regionale Landwirtschaft. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die produktiven Sektoren müssen im Kontext der zahlreichen anderen Krisen gesehen werden, die die Weltwirtschaft in den letzten 15 Jahren getroffen haben: die Finanzkrise von 2008, die Handelsspannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China und seitdem 2020, die COVID-19-Pandemie.
Die Verlängerung der aktuellen Krise, in der verschiedene Bedrohungen produktiver, handelsbezogener, klimatischer und geopolitischer Natur zusammenlaufen, gefährdet nicht nur die Ernährungssicherheit, sondern könnte auch dazu führen, dass die Region und die Welt große Rückschläge in Bezug auf Armut, Ungleichheit und Klimaschutz erleiden und nachhaltige Entwicklung, warnt der Bericht.
Die Lebensmittelpreise sind in der Region seit Ende 2018 stärker als die Gesamtinflation gestiegen, was sich ab Mai 2020 noch beschleunigt habe. Hunger und Ernährungsunsicherheit in der Region habe laut Bericht zwischen 2019 und 2021 um 30 % zugenommen haben. Viele karibische Inseln sind aktuell noch extrem von Nahrungsmittelimporten, sowie der Einfuhr von Saatgut und Düngemitteln abhängig. In Anbetracht der Herausforderungen für die Bekämpfung der Ernährungsunsicherheit und des Anstiegs extremer Armut zu bewältigen seien massive Anstrengungen zur Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion in der Region dringender den je erforderlich.
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