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Kuba – die Wirtschaftskrise hinterlässt deutliche Zeichen

Die Bevölkerung Kubas ist durch die andauernde Wirtschaftsblockade, die Mangelwirtschaft und die Coronakrise sowie dem sich nur langsam erholenden Tourismus mit immer mehr Engpässe konfrontiert. Die ohnehin bereits seit Jahren angespannte Versorgungssituation mit Lebensmitteln belastet die Kubaner dabei am meisten. Vor den Lebensmittelgeschäften, in denen es immer weniger zu kaufen gibt, werden die Schlangen immer länger. Es gibt zwar immer noch die sogenannten Libretas – Lebensmittelkarten mit einer monatlichen Mindestzuteilung – aber das reicht nicht vorn noch hinten. Zudem ist auch hier die Grundversorgung der Bodegas genannten Geschäfte trotz Rationierung oft nicht mehr sichergestellt. Für den freien Handel werden oft nur Geschäfte in konvertierbare Währung beliefert, aber zu Preisen, die für die große Mehrheit der Bevölkerung unerschwinglich sind. Reis und Zucker kosten 50 oder 60 Pesos (2 bis 3 Euro) pro Pfund, ein Liter Öl, wenn vorhanden, kostet 750 Pesos (31 Euro), getrocknete Bohnen 80 bis 100 Pesos das Pfund (3 bis 4 Euro). ). Milchpulver bricht dabei mit 1.500 Pesos (62 Euro) für einen 1-kg-Beutel alle Rekorde. Das monatliche Durchschnittsgehalt auf Kuba liegt bei 3.800 Pesos (160 Euro) und viele Renten sind sogar auf 1.500 Pesos (knapp 60 Euro) gedeckelt. Selbst Zucker, dass einstige Hauptexportprodukt ist zwischenzeitlich knapp. Es wird davon ausgegangen, dass die Ernte des Jahres den Eigenbedarf der Insel nicht decken. 

Gleichzeitig hat die Tourismuskrise die Wirtschaft der Insel erheblich beeinträchtigt. Zwar sind viele der Hotels nach Corona wieder geöffnet, aber das Tourismusministerium rechnet dieses Jahr nur noch mit 2,5 Millionen Besuchern. Das ist weit entfernt vom Rekord von 4,8 Millionen im Jahr 2018. Zudem sind auch die Überweisungen von Angehörigen der kubanischen Gemeinde im Ausland zurückgegangen, die neben dem Tourismus eine wichtige letzte Einnahmequelle für die so dringend erforderlichen Devisen ist. 

Die schwierige Situation treibt mehr und mehr, vor allem junge Kubaner das Land zu verlassen. Laut der Zeitung Libération haben zwischen vergangenen Oktober und Mai US-Grenzschutzbeamte mehr als 140.000 Kubaner abgefangen, die illegal eingereist sind. Das ist sechsmal mehr als im Vorjahr und der größte Exodus seit dem Sieg der Revolution 1959.

Originalbeitrag Le Journal de Saint Barth/ Libération Fotos: Adobe Stock

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