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Mangrovenwälder – ein faszinierendes natürliches Ökosystem

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Mangrovenwälder sind eines der biologisch produktivsten Meeresökosysteme. Sie sind reich an Tieren und dienen vielen Meerestieren als Kinderstube. Schuppenfische (Zackenbarsche und Schnapper), Krabben und junge Langusten suchen Zuflucht zwischen den Wurzeln. Unterhalb der Hochwassermarke sind rote Mangroven mit Algen, Schwämmen und Manteltieren bewachsen. Unter den Zweigen der Mangroven bauen Vögel wie Reiher und Pelikane ihre Nester. Ihr Wurzellabyrinth bildet einen lebenden Damm, der Mangroven zu wirksamen Barrieren ​​macht und zur Verhinderung der Küstenerosion beiträgt. Zusätzlich unterdrückt dieses Wurzelnetz die Wasserströmungen, erhöht die Ablagerungen und Sedimente, die sich am Grund des Wassers absetzen, und führt tatsächlich zur Landgewinnung.

Mangrovenbäume sind eigentlich verholzende Salzpflanzen aus unterschiedlichen Familien der Bedecktsamer. Ihr gemeinsames Merkmal ist, dass sie sich an das Leben im Gezeitenbereich tropischer Küstenregionen angepasst haben. Dazu gehört eine ausgeprägte Salztoleranz und die Fähigkeit, auch in sauerstoffarmem und häufig instabilem Sedimenten wie Sand zu wurzeln. Mangroven verbreiten sich über ihre Früchte, die im Augenblick der Trennung vom Mutterbaum bereits sehr weit entwickelte, schwimmfähige Keimlinge. 

In den Mangrovenwäldern an den tropischen Küsten findet man 4 verschiedene Mangrovenarten – die rote Mangroven (Rhizophora mangle), schwarze Mangroven (Avicennia germinans), weiße Mangroven (Laguncularia racemosa) und Knopfmangroven (Conocarpus erectus). Jede Mangrovenart kann bestimmte Umweltbedingungen tolerieren, die die anderen ihrerseits nicht oder nur schlecht vertragen. 

Die Rote Mangrove (Rhizophora mangle)

Bei der Annäherung an ein Mangroven-Feuchtgebiet von der Wasserseite her fällt als erstes die „wahre“ Mangrove, die Rote Mangrove, auf. Zahlreiche Stützwurzeln erstrecken sich von ihrem Stamm nach unten, um den Baum im Schlamm des Feuchtgebiets zu verankern. Die Rote Mangrove ist eine der wenigen Blütenpflanzen, die speziell für das Leben im Meer angepasst sind und die Mangrovenart, die den höchsten Salzgehalt verträgt. Dazu haben sie ungewöhnlich dichtes Holz entwickelt, das nicht schwimmt und spezielle Stoffe enthält, die ihm seine charakteristische rote Farbe verleihen. Heruntergefallene Blätter der roten Mangrove sammeln sich am Meeresboden an und bilden bald eine Schlammschicht, die ihrerseits das Wachstum der schwarzen Mangrove ermöglicht. Die Rinde des Stammes ist blass oliv mit grauen Flecken.

Schwarze Mangrove (Avicennia germinans)

Schwarze Mangroven können zwischen 3 und 10 Metern hoch werden. Ihre Blätter sind schmal und elliptisch-länglich und der Stamm ist dunkelbraun bis schwarz, was ihr auch den Namen verleiht. Sie sind Verwandte des Teak-Baumes und leicht an ihren Markenröhrchen zu erkennen, die als Pneumatophoren bezeichnet werden und die Oberfläche des Schlamms durchdringen. Dadurch sieht der Schlamm aus wie ein Nagelbett. Im Schlamm, in dem die schwarzen Mangroven wachsen, gibt es sehr wenig Sauerstoff. Die Pneumatophoren bieten somit einen lebensrettenden Zugang zum Luftsauerstoff. Sie halten auch den Schlamm fest zusammen und verhindern damit Erosion durch Regen und Wellen und bauen das Ufer weiter auf. Der Schlamm seinerseits verwandelt sich langsam in harten Boden und ab hier übernimmt die nächste in der Reihe der Pflanzenfolge – die Weiße Mangrove.

Die Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa) 

Weiße Mangroven besiedeln Gebiete im Oberlauf der Gezeiten. Sie können Pneumatophore unterhalb des Schlamms entwickeln, haben aber ihre Atemporen in den Stämmen. Weiße Mangroven sind an ihren saftigen grünen Blättern zu erkennen, die über zwei auffällige salzabsondernde Drüsen am Blattstiel verfügen. Sie werden zwischen 10 und 18 Metern hoch und bevorzugen sie sumpfige Orte. Mit gegenständigen grünlich-gelben und länglich-elliptischen Blättern kann sie sowohl Luft- als auch Tafelwurzeln entwickeln. Die ährenförmig angeordneten Blüten sind klein und cremefarben bis weiß gefärbt. Die weiße Mangrove übergibt an die Knopfmangrove, die auch in trockenen Salzgebieten überleben kann. 

Die Knopfmangroven (Conocarpus erectus)

Es handelt sich meist um Büsche, die bis zu 20 Meter hoch werden können. Obwohl seine grau bis braun gefärbten Äste zerbrechlich sind, ist die Rinde seines Stammes dick. Die auf der Oberseite dunkelgrünen und glänzenden Blätter haben auf der Unterseite einen blassen Farbton. Sie sind seidig, die Blüten und später die Früchte klein, braun und sehen aus wie Knöpfe. Die Blüten haben keine Blütenblätter und bilden kleine Rispen. 

Ohne schützende Mangroven drohen Stranderosion und Überschwemmungen

Einst waren die meisten karibischen Inseln flächendeckend von ausgedehnten, dichten Mangrovenwäldern umgeben. Enorm viele dieser wichtigen Ökosysteme sind Opfer von Urbanisierung und Uferbebauung geworden. Auch die letzten Mangrovenrefugien sind gefährdet und fallen aufgrund ihrer nur noch begrenzten Ausdehnung vermehrt Hurrikans zum Opfer. Es existieren zwar inzwischen auf den meisten Karibikinseln Schutzprogramme, aber die Zerstörung der so wichtigen Ökosystem ist kaum noch aufzuhalten. Das verhängnisvolle Ergebniss spüren viele Inseln hautnah in der Hurrikansaison und durch den Klimawandel bedingten Anstieg der Meereshöhe. Durch den Verlust der schützenden Wirkung Mangrovenwälder kommt es immer stärker zu Küstenerosion und Überschwemmungen.

Quelle: Listin Diario und Bahamas Öko-Report

Fotos: Pixabay und Yaniris Lopez Listin Diario

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