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Zum Gedenken an Sidney Poitier – dem große Sohn der Bahamas

Sir Sidney Poitier, der Sohn bahamaischer Tomatenbauern, der als erster Schwarzer einen Oscar gewann, ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Er wurde 1927 als Frühchen geboren, als seine Eltern Miami, Florida, besuchten. Reginald und Evelyn Portier waren in die USA gereist, um 100 Kisten Tomaten zu verkaufen. Als er geboren wurde, wog er weniger als drei Pfund. In seiner Autobiografie „The Measure of a Man: A Spiritual Autobiography“ aus dem Jahr 2000 schrieb er, dass sein Vater, der bereits mehrere Kinder verloren hatte, zum örtlichen Bestatter im farbigen Teil von Miami ging und einen Schuhkarton kaufte, der ihm als Sarg dienen sollte. Seine Mutter hingegen hätte das Gefühl gehabt, er könne gerettet werden. Sie besuchte einen Wahrsager, der ihr sagte, dass ihr Sohn nicht nur überleben würde, „… er wird in die meisten Ecken der Erde reisen. Er wird mit Königen wandeln. Er wird reich und berühmt sein. Ihr Name wird in die ganze Welt getragen. Sie müssen sich keine Sorgen um das Kind machen.“ Das Kind Sidney kehrte mit seinen Eltern nach Cat Island auf den Bahamas zurück, wo es bis zu seinem 10. Lebensjahr lebte. Die Familie zog später von Cat Island nach New Providence. Aus Sorge, dass er wegen seiner schelmischen Art mit dem Gesetz in Konflikt kommen könnte, wurde er im Alter von 15 Jahren nach Florida geschickt, um bei seinem älteren Bruder zu leben.

Als Poitier später nach New York kam, konnte er nicht gut lesen und nach einem katastrophalen Vorsprechen für eine Schauspielrolle versprach er, sich zu verbessern um Schauspieler zu werden. Er tat es und trat in mehreren Broadway-Produktionen auf. Seine Charaktere in „No Way Out“, „Blackboard Jungle“, „Edge of the City“, „The Defiant Ones“, „A Raisin in the Sun“ und seine mit dem Oscar ausgezeichnete Rolle in „Lilies of the Field“ von 1963 waren Ehrenmänner, die so gar nicht dem Rassenstereotyp der Schwarzen als Diener oder Sklaven auf dem Bildschirm entsprachen. 1965 gab den ersten interrassischen Kuss auf dem Bildschirm in „A Patch of Blue“. Bereits 1967 war er einer der bestbezahlten Schauspieler in Hollywood und seine Filme in diesem Jahr, „To Sir, with Love“, „In the Heat of the Night“ und „Guess Who’s Coming to Dinner“, werden als seine Besten angesehen.

Er spielte eine entscheidende Rolle während der Bürgerrechtsbewegung und marschierte 1963 sogar mit dem verstorbenen Martin Luther King Jr. nach Washington, D.C.. Neben Sir Sidney marschierte sein Jugendfreund Lynden Pindling, der später 25 Jahre lang Premierminister der Bahamas war. Als die 60er Jahre zu Ende gingen und militantere schwarze Bewegungen und Filme begannen, wurde Poitiers anmutige, eloquente und gutherzige Darstellung schwarzer Männer von einigen kritisiert. In einem CBS-Interview von 2013 sagte er, die Kritik habe ihm nie geschadet. „Ich lebe nach einem bestimmten Kodex“, sagte er. „Ich muss ein gewisses Maß an Anstand in meinem Verhaltensmuster haben.“ In den 1970er Jahren wandte sich Sir Sidney zusammen mit seinem Freund Bill Cosby der Regie und der Schauspielerei in Komödien zu. In „Let’s Do It Again“ und „Uptown Saturday Night“ arbeitete er auch mit dem bahamaischen Schauspieler Calvin Lockhart zusammen. Er spielte bis 2001 in seinem letzten Film „The Last Brickmaker in America“.

2002 erhielt er einen Ehren-Oscar, im selben Jahr, in dem Denzel Washington als bester Hauptdarsteller und Halle Berry als beste weibliche Hauptdarstellerin in einem Film ausgezeichnet wurden. Washington war der erste Schwarze seit Sir Sidney, der als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Sidney Poitier hinterlässt seine Frau Joanna Shimkus und fünf Töchter, Beverly, Pamela, Sherri, Anika und Sydney. Seine Tochter Gina verstarb bereits im Jahr 2018.Quelle: The Nassau Guardian

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