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Die Rastafari-Bewegung – viel mehr als nur Dreadlocks und Reggae

Die Rastafari-Bewegung ist eine einzigartige kulturelle und religiöse Bewegung, die auf Jamaika entstanden ist. Seit ihrer Gründung hat die Rastafari-Bewegung nicht nur einen bedeutenden Einfluss auf die jamaikanische Gesellschaft, sondern auch weltweit Anerkennung erlangt.

Ursprünge der Rastafari-Bewegung

Die Rastafari-Bewegung entstand in den 1930er Jahren auf Jamaika und wurde von  Marcus Garvey beeinflusst. Marcus Garvey wurde am 17. August 1887 in St. Ann’s Bay, Jamaika, geboren. Garvey war selbst kein Rastafari, propagierte aber die Idee der schwarzen Emanzipation, der Rückkehr nach Afrika und der Wiederherstellung des Ruhms des afrikanischen Kontinents.  Im Jahr 1916 gründete Garvey die „Universal Negro Improvement Association“ (UNIA) in Jamaika und reiste dann in die USA, um die Bewegung zu erweitern. In den USA gründete er zahlreiche Ableger der UNIA und erreichte eine beträchtliche Anhängerschaft. 

Die Rastafari-Bewegung fand ihre spirituelle Grundlage in der Interpretation der Bibel, insbesondere der Worte aus dem Buch der Offenbarung. Sie betont die Verehrung des äthiopischen Kaisers Haile Selassie I., den sie als spirituelle Verkörperung Gottes, Jah Rastafari, betrachten. Für Rastafaris ist Afrika das Heilige Land, und sie streben nach einer Rückkehr zu ihren afrikanischen Wurzeln und einer Aufhebung der Auswirkungen der Kolonialisierung.

Persönlichkeiten der Rastafari-Bewegung und politischer Einfluss

Eine einflussreiche Persönlichkeit der Rastafari-Bewegung war Leonard Percival Howell, auch bekannt als „The Gong“ oder „The First Rasta“. Howell gründete die erste Rastafari-Gemeinde namens „Pinnacle“ und verfasste das Buch „The Promised Key“, in dem er die Ideen und Überzeugungen der Bewegung darlegte.

Bob Marley, einer der bekanntesten Reggae-Musiker aller Zeiten, war eine Schlüsselfigur der Rastafari-Bewegung. Seine Musik, geprägt von spirituellen und politischen Botschaften, trug zur Verbreitung der Rastafari-Ideologie bei und machte sie weltweit bekannt. Marley setzte sich für soziale Gerechtigkeit und Einheit ein und wurde zu einem Symbol für den Kampf gegen Unterdrückung.

Einfluss der Rastafari auf die jamaikanische Gesellschaft

Die Rastafari-Bewegung hat auch in der Politik Jamaikas eine beachtliche Bedeutung erlangt. Rastafaris haben sich aktiv für soziale und politische Veränderungen eingesetzt, insbesondere im Hinblick auf die Anerkennung ihrer religiösen und kulturellen Rechte. In den 1960er und 1970er Jahren spielten Rastafaris eine wichtige Rolle in der jamaikanischen Unabhängigkeitsbewegung und im Kampf gegen Rassismus und Ungerechtigkeit. In jüngerer Zeit haben Rastafaris politische Parteien gegründet, wie zum Beispiel die „Bobo Ashanti Political Party“, um ihre Interessen zu vertreten und eine Stimme in der jamaikanischen Politik zu haben. Sie setzen sich für Themen wie Gleichberechtigung, Legalisierung von Cannabis und den Schutz der Umwelt ein.

Die Rastafari-Bewegung hat auch im kulturellen Bereich eine große Bedeutung. Ihre Musik, Kunst und Mode haben die jamaikanische Kultur geprägt und weltweit inspiriert. Reggae-Musik, die eng mit der Rastafari-Bewegung verbunden ist, ist zu einem Symbol des Widerstands, der Liebe und des Friedens geworden.

Über Marcus Garvey und den Panafrikanismus

Er war ein prominenter Vertreter des Panafrikanismus, einer Bewegung, die sich für die Einheit und Befreiung der afrikanischen Diaspora einsetzte. Garvey betonte die Wichtigkeit der schwarzen Identität, des Stolzes auf die afrikanischen Wurzeln und der Zusammenarbeit schwarzer Menschen weltweit. Seine Ideen über die Wiederherstellung der afrikanischen Kultur und die Rückkehr in das Heimatland hatten einen starken Einfluss auf die Rastafari-Bewegung, die eine ähnliche Betonung der afrikanischen Identität und Entkolonialisierung hatte. Garvey propagierte die Idee einer Rückkehr afrikanischer Menschen in ihre Heimatländer und unterstützte die Gründung einer afrikanischen Staatsnation für die Diaspora. Er rief zur Bildung der „Universal Negro Improvement Association“ (UNIA) auf und gründete die „Black Star Line“, eine Reederei, die die Rückführung von Afroamerikanern nach Afrika ermöglichen sollte. Die Idee der Rückkehr nach Afrika und der Wiederherstellung der afrikanischen Kultur beeinflusste die Rastafari-Bewegung stark, die den Glauben an eine zukünftige Heimkehr nach Afrika hegte. Garvey setzte sich für die Befreiung der schwarzen Menschen von Unterdrückung, Rassismus und Kolonialismus ein. Er ermutigte schwarze Menschen, Stolz auf ihre kulturelle und ethnische Identität zu sein und sich gegen jede Form der Diskriminierung zu erheben. 

Fotos: Gleaner und Adobe Stock

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