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Kuba entdecken – Zentralkuba – Remedios

Auf unserer Entdeckungsreise durch Kuba geht es heute von Santa Clara nach Remedios. 

Remedios

Die Stadt Remedios liegt in der Provinz Villa Clara, im Zentrum der Insel und besitzt eine reiche historische und kulturelle Geschichte. Ihr historisches Stadtzentrum wurde 1980 zum Nationaldenkmal erklärt. 

Der Häuptlingstum, bekannt als Sabana oder Sabaneque, wurde vom Spanier Vasco Porcallo de Figueroa ausgewählt, um im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts die Siedlung Santa Cruz de la Sabana in einem Gebiet zu gründen, in dem es einige Ureinwohnersiedlungen gab. Die Vorläufer der heutigen Villa Remediana sind die verschiedenen Siedlungen, die nach der Eroberung entstanden sind – Santa Cruz de Vasco Porcallo, Santa Cruz de la Sabana del Cayo und San Juan de los Remedios de la Sabana del Cayo. Allen war gemeinsam, dass sie sich in einer  unwirtliche Gegend in Küstennähe befanden und ständigen Belagerungen durch Korsaren und Piraten sowie Trinkwasserknappheit ausgesetzt sahen. Wirtschaftlich gesehen war das sechzehnte, siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert in der Gegend durch die Viehzucht geprägt.  Das Fleisch ging in erster Linie nach Florida, was damals noch spanische Kolonie war. Erst im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert entwickelte sich parallel zur Viehzucht die Zuckerindustrie und im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert kamen Tabak, Kaffee und Kakao hinzu.

Nach einer gewissen wirtschaftlichen Stagnation im Zeitraum 1800-1840 erreichte der Zuckerboom das Gebiet um Remedios. Bedeutende Familien aus Havanna und Matanzas siedelten sich in der Gegend an, was zu einem beschleunigten Wachstum der Zahl der Zuckerfabriken führte. Viele der alten, regionalen Farmen und die ausgedehnten Wälder verschwanden. 

Der wirtschaftliche Aufschwung wirkte sich erheblich auf den Städtebau, den Ausbau der Transportwege und wichtiger Eisenbahnstrecken aus. In dieser Zeit wurde unter anderem die Plaza Isabel II fertiggestellt, das öffentliche Gefängnis wieder aufgebaut und der Turm der Großen Kirche gebaut.

Remedios ist eine dynamische Stadt mit Eigenleben, mit hervorragenden Gebäuden, schönen Spazierwegen und lebhaften Parks, Schulen und Denkmälern. Die Stadt hat, flankiert von schönen Flamboyants, einen ganz einzigartigen Platz, denn er ist der einzige im Land mit zwei Kirchen –  Nuestra Señora del Buen Viaje und dem Parroquial Mayor de San Juan Bautista. In letzterem befindet sich ein riesiger vergoldeter Altar und in einer Vitrine oder einem Fenster kann man eine Skulptur bewundern, die die schwangere Unbefleckte Empfängnis darstellt, die weltweit einzigartig sein soll. Die Architektur zeichnet sich durch die Unregelmäßigkeit seiner Straßen und Häuser mit großen Dachvorsprüngen aus, die die Spaziergänger vor der Intensität der Sonne schützen. Ein weiterer Schatz der Stadt ist das Museum, das dem berühmten kubanischen Musiker Alejandro García Caturla gewidmet ist.

Alejandro García Caturla Museum

In einem Haus aus dem Jahr 1875, gegenüber dem Hauptplatz von Remedios, befindet sich eine Gedenktafel mit der Inschrift – Dr. Alejandro García Caturla. Rechtsanwalt. Das alte Gebäude, in dem der Richter und Komponist ab 1920 lebte, wurde restauriert und zu einem Museum umgebaut.  Vier Dauerausstellungsräume bieten dem Besucher anhand von Fotos und persönlichen Gegenständen eine Chronologie seiner wichtigsten Aktivitäten. Ein weiterer Raum ist Maestro Agustín Jiménez Crespo gewidmet, dessen pädagogische Arbeit ihn zu einer wichtigen Figur der kubanischen Musik macht.

Städtisches Museum „Francisco Javier Balmaseda“

Am 24. Februar 1933 wurde das Museum für Geschichte, Archäologie und Ethnographie von Remedios gegründet. Es war das erste Museum in der alten Provinz Las Villas und das Fünfte auf der Insel Kuba. Es zeigt die fast 500-jährige Geschichte der Stadt in 9 ständigen Ausstellungsräume sowie regelmäßig alle 2 Monate wechselnde Ausstellungen.

Museum der Parrandas Remedianas

Eine Stadt mit einer so tief verwurzelten Tradition wie die Las Parrandas hat, braucht natürlich auch ein Museum über diese Tradition. Das Museum zeigt alle zu dieser Festtradition gehörenden Element als Fotos oder im Original. In sieben Ausstellungsräumen kann man Modelle, Kostüme, Kopfbedeckungen, Musikinstrumente, Laternen, Feuerwerkskörper, Fahnen, Banner und vieles mehr bewundern.

Die Tradition der Parrandas

Sie entstand um 1820, als der Priester namens Francisco Vigil de Quiñónez, beschloss, eine Gruppe von Kindern in den frühen Morgenstunden vom 16. bis 24. Dezember loszuschicken, um die Menschen zu wecken und zur Messe zu rufen. Die Kinder dieser Zeit gingen mit Pfeifen, Fotutos, Krachmachern, mit Steinen gefüllten Dosen und allem, was einen spektakulären Lärm machen konnte, durch die Straßen der Stadtteile Camaco, El Cristo, San Salvador, El Carmen, Buenviaje, La Parroquia, Laguna und Bermeja. Ab 1835 begannen sie auch, auf die Straße zu gehen und eine Art Ständchen zu singen, begleitet von Gitarren und Mandolinen.

Gegen 1851 entstanden zwei große rivalisierende Gruppen El Carmen und San Salvador, angeführt von Doña Chana Peña bzw. Doña Rita Rueda. Auf der einen Seite schlossen sich die Stadtteile La Bermeja, La Parroquia, El Carmen und El Cristo zusammen und auf der anderen Seite Laguna, Buenviaje, San Salvador und Camaco zusammen. Die Gruppen bereiten sich aufwendig für die Feierlichkeiten und den dazugehörigen Umzug vor. Ungefähr eine Woche vor dem 24. Dezember beginnen die Vorbereitungsarbeiten auf der Plaza. Am Morgen des 24. Dezember beginnt eine Wallfahrt vom Museum von Parrandas Remedianas zum Friedhof der Stadt. Zwischen vier und sechs Uhr nachmittags wechseln sich die Viertel mit ihren Vorstellungen auf der Plaza ab.Gegen zehn Uhr nachts präsentieren sich die Parrandas mit Musik und Feuerwerk. Gegen Mitternacht wird in der Parroquial Mayor die Messe gefeiert und zwischen zwei und vier Uhr morgens ziehen die üppigen Festwagen mit ihren Geschichten und ihren Charakteren weiter durch die Stadt. Der Umzug endet erst im Morgengrauen des 25. Dezember. Die Parrandas Remedianas gelten als einer der drei Nationalfeiertage Kubas.

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