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Venezuela führt am 3. Oktober Referendum zum Essequibo Gebiet durch

Venezuela hat bekannt gegeben, dass es seine Pläne zur Durchführung des Referendums fortsetzen wird, das die Wahlbehörde auf Ersuchen des Parlaments am Sonntag über den Besitz des mineral- und waldreichen und aktuell zu Guayana gehörenden Gebiet Essequibo einberufen hatte. „Nichts und niemand wird das venezolanische Volk daran hindern, sich am 3. Dezember frei zu seinem eigenen, internen und äußerst wichtigen Thema wie der territorialen Integrität zu äußern“, heißt es in einer Regierungserklärung.

Diese Position erfolgt vor dem Hintergrund eines Urteils des Internationalen Gerichtshofs (IGH) vom Freitag, wonach Venezuela aufgrund seines bevorstehenden Referendums am 3. Dezember keine Maßnahmen ergreifen darf, um Essequibo in Guyana für sich einzunehmen. „Venezuela bekräftigt, dass es seine unerschütterliche Verteidigung der internationalen Rechtmäßigkeit und des Genfer Abkommens als einziges Rechtsinstrument, das es ermöglicht, durch freundschaftliche, politische und friedliche Verhandlungen eine praktische und zufriedenstellende Lösung für beide Parteien zu erreichen, beständig beibehalten wird.

Die Regierung von Nicolas Maduro erklärte, dass Venezuela „getreu seiner historischen Position … die Zuständigkeit des Internationalen Gerichtshofs zur Beilegung der Territorialkontroverse um Guayana Essequibo nicht anerkennt, insbesondere angesichts der Existenz des Genfer Abkommens von 1966“. 

Hintergründe zum Konflikt

Der Essequibo-Konflikt zwischen Venezuela und Guyana hat historische Wurzeln, die auf die Kolonialzeit zurückgehen. Hier sind einige der wichtigsten historischen Gründe:

Koloniale Herrschaft

Der Ursprung des Konflikts liegt in der kolonialen Ära, als europäische Mächte darum konkurrierten, Gebiete in Übersee zu kontrollieren. Im 19. Jahrhundert beanspruchten sowohl Großbritannien als auch die Niederlande Teile des heutigen Guyana. Der Vertrag von Münster (1648) teilte die niederländischen Besitzungen in Südamerika zwischen den Niederlanden und Großbritannien auf.

Pariser Vertrag (1814)

Nach den Napoleonischen Kriegen wurde der Pariser Vertrag von 1814 abgeschlossen, der die Kolonien in Südamerika zwischen den Niederlanden und Großbritannien aufteilte. Der Vertrag definierte jedoch nicht genau die Grenzen, was später zu Unklarheiten und Meinungsverschiedenheiten führte.

Schiedsspruch von 1899

Um den Streit beizulegen, wurde der Fall vor ein Schiedsgericht gebracht, das 1899 in Paris tagte. Der Schiedsspruch, auch bekannt als der Schiedsspruch von Paris, gab den Großteil des umstrittenen Gebiets dem damaligen Britisch-Guayana, dass 1966 die Unabhängigkeit von Großbritannien erhielt. Venezuela akzeptierte den Schiedsspruch jedoch nicht vollständig und behielt einen Anspruch auf das Gebiet bei, was später zu Spannungen führte.

Ölentdeckungen und geopolitische Interessen

In den letzten Jahrzehnten hat die Entdeckung von Ölvorkommen vor der Küste Guyanas die geopolitischen Interessen in der Region verstärkt. Venezuela beansprucht weiterhin das Gebiet und argumentiert, dass der Schiedsspruch von 1899 ungültig sei. Die wirtschaftlichen Interessen im Zusammenhang mit den Ölvorkommen haben den Konflikt wieder in den Fokus gerückt.

Quelle: Jamaican Gleaner Fotos: Gleaner und Adobe Stock

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