Das Hutia – eines der letzten endemischen Säugetiere der Karibik
Man sollt es kaum glauben, aber bis zur Ankunft der ersten Indianer und später der Europäer waren Hutias auch Baumratten oder Jutias genannt neben karibischen Spitzmäusen, Schlitzrüsslern und Fledermäusen die einzigen Säugetiere auf den meisten karibischen Inseln.
Sie leben ausschließlich auf einigen karibischen Inseln und haben trotz ihres Namens wenig mit gewöhnlichen Ratten zu tun. Es sind Nagetiere, die zur Unterordnung der Stachelschweinverwandten gehören. Die Jutias (auf Kuba auch Rata Gigante also Riesenratte genannt) können bis 50 cm lang und 9 Kg schwer werden. Sie ähneln in ihrem Aussehen riesigen, dickköpfigen Ratten. Die kurzen Gliedmaßen enden jeweils in fünf Zehen, die über gebogene Krallen verfügen. Ihr Fell ist dicht und seine Färbung variiert von grau bis bräunlich. Die Schwanzlänge variiert je nach Unterart erheblich. Baumratten erreichen eine Kopfrumpflänge von 20 bis 50 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 9 Kilogramm.
Selbst in der Karibik nur noch begrenztes Vorkommen
Baumratten kommen aktuell nur noch auf Kuba, Jamaika, Haiti und der Dominikanischen Republik sowie den Bahamas vor. Sie leben in Wäldern und gebirgigen Regionen. Die Jutias sind überwiegend nachtaktiv, leben sowohl am Boden als auch teilweise auf Bäumen. Ihre Nahrung setzt sich vorwiegend aus Pflanzen zusammen, andere fressen auch Insekten und sogar kleine Wirbeltiere.
Auf der Roten Liste
Jutias sind aufgrund ihres kleinen Verbreitungsgebietes hochgradig gefährdet. Die Gründe für die Bedrohung liegen in der Zerstörung ihres Lebensraumes, der Bejagung und der Konkurrenz durch eingeschleppte Säugetiere, beispielsweise Ratten. Ihre natürlichen Feinde sind neben Krokodilen auch Schlangen wie die Kuba Boa. Von den 13 noch lebenden Arten befinden sich fünf als stark bedroht auf der Roten Liste der IUCN. Nur das auf Kuba lebende Hutiaconga kommt noch relativ häufig vor.
Nur noch wenige, lebende Jutia-Gattungen
Aktuell gibt es nur noch fünf lebende Gattungen der Jutias. Auf Kuba findet man neben dem relativ häufig vorkommenden Hutiaconga (Capromys pilorides) die bedrohten Langschwanzhutias (Mysateles) und die stark bedrohten Zwerghutias (Mesocapromys). Letztere findet man fast nur noch auf den Kuba vorgelagerten Inseln wie der Isla de la Juventud. Auf Jamaika und den Bahamas findet man noch zwei Unterarten Geocapromy (Ferkelratten) und auf Haiti und der Dominikanischen Republik gibt es nur noch die Zagutis (Plagiodontia).
Fotos: Adobe Spark und Tierpark Schönebeck/Elbe