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Cayman Islands – Braunalgenplage bedroht jetzt auch Schildkrötennester

Sargassum oder auch bekannt als Golftang wird bereits seit Jahren an den Stränden mancher Karibikinseln an bestimmten Monaten zur Plage.

Sargassum ist eine Braunalge die bis zu 2 Meter lang werden kann. Die Golftange sind weltweit in den tropischen und wärmeren Meeren verbreitet. Die meisten Arten siedeln festgewachsen vor den Küsten. Hier bilden sie Sargassum-„Wälder“ , die einen besonderen Lebensraum für kleine Krabben, Würmer und andere Meerestiere bieten. Manchmal reißen sich jedoch die Äste los und werden dann an den Küsten angespühlt, wo sie dann verrotten. Seit 2011 kommt es zu einem vermehrten Auftreten der Sargassum-Tange im Atlantik und Teilen der Karibik. Man vermutet als Ursache Überdüngung und Abholzen der Amazonas-Regenwälder.

Plage pünktlich zur Schildkrötenbrut-Saison

Die Cayman Islands gehören zu den betroffenen Inseln und müssen zu bestimmten Zeiten gegen diese Plage an ihren Stränden ankämpfen. Mitarbeiter und Freiwillige des Umweltministeriums überwachen dabei auch die die Auswirkungen, die die Branalgenschwämme an den Küsten auf die Brut von Schildkröten hat. Die jährliche Ankunft der Algen fällt normalerweise mit dem Beginn der Schildkrötennistsaison zusammen, die traditionell von Mai bis November dauert, wenn Meeresschildkröten an Land kommen, um Nester zu graben und ihre Eier abzulegen.

Jane Hardwick, die Leiterin des Meeresschildkrötenprogramm des Umweltministeriums der Caymans, sagte dazu in einem Interview mit dem Compass: „Wir stellen fest, dass diese wirklich großen Zuflüsse [von Sargassum] die Weibchen tatsächlich daran hindern können, an Land zu kommen, um zu nisten , weil es als physische Barriere zwischen Meer und Strand fungiert.“

Die verfilzten und verrottenden braunen Algen, die viele lokale Strände säumen, führen auch zu Problemen für die Schildkrötenjungtiere, die versuchen, nach dem Schlüpfen aus ihren sandigen Nestern ins Meer zu gelangen. „Manchmal verfangen sich die Jungtiere im Sargassum oder kommen nicht darüber hinweg, und das kann zu einer Sterblichkeit der Jungtiere führen“.

Um sicherzustellen, dass die Babyschildkröten durchkommen, räumen Mitarbeiter und Freiwillige der Schildkrötennest-Überwachungsteams die Wege durch die Algen. Die Beseitigung von Sargassum mit Handhacken oder Rechen in den Nistgebieten der Schildkröten durch die Mitarbeiter und Freiwilligen ist die bevorzugte Methode. Zur Beseitigung größerer Mengen der Braunalge an den Stränden werden in der Regel schwerer Maschinen eingesetzt, was jedoch Probleme für die nistenden Schildkröten und ihre Eier verursacht und zu Stranderosion führen kann.

Gleichzeitig Fluch und Segen

So gefährlich auch das Sargassum am Strand für die Schildkröten sein kann, so wird es doch im Meer treibend zum wichtigen Lebensraum für die jungen Schildkröten. Hier können sie sich vor ihren Fressfeinden verstecken und finden zudem Nahrung.

Schildkröten sind aber nicht die einzigen Meeresbewohner, die von Sargassum an Land und in Küstennähe betroffen sind. Die sich im flachen Wasser direkt vor der Küste zersetzenden Algen verringern den Sauerstoffgehalt des Meerwassers, was sich negativ auf andere Meereslebewesen auswirkt und unter anderem zu Fischsterben in diesem Bereich führen kann. Das an der Meeresoberfläche treibende Sargassum bedroht aber auch die eigenen Art. Ein zu dichter Algenteppich an der Oberfläche verhindert, dass die eigentlich fest verwurzelten Tangwälder im Meer genügend Licht für die Fotosynthese erhalten und selber absterben.

Wohin mit den toten Braunalgen

Das von den Stränden abgesammelte Sargassum landet meist ungenutzt auf Deponien. Auf den Caymans und anderen karibischen Inseln sucht man nach alternativen Möglichkeiten, das Sargassum – zum Beispiel als Tierfutter zu verwenden. Eine Herausforderung bei dieser Suche sei jedoch der hohe Gehalt an Schwermetallen und Mikroplastik, der häufig in Sargassum gefunden wird.

Originalbeitrag und Foto : Cayman Compass, Norma Conolly Hier geht es zum Originalbeitrag

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