UN-Vertreter warnen nach Beryl vor einer hyperaktiven Hurrikansaison – Insel Carriacou von massiven Zerstörungen betroffen
Die zu Grenada gehörende Insel Carriacou wurde durch den verheerenden Hurrikan Beryl praktisch „dem Erdboden gleichgemacht“, berichtete ein hochrangiger UN-Beamter, während humanitäre Hilfsteams die Rettungskräfte vor Ort unterstützen. Per Videolink aus Grenada beschrieb Simon Springett, UN-Resident Coordinator in Barbados und der östlichen Karibik, ein Bild der totalen Verwüstung in Carriacou – wo Beryl am 1. Juli erstmals an Land ging. „Die gesamte Insel ist vollständig betroffen … das sind buchstäblich 100 Prozent der Bevölkerung“, betonte er.
Hurrikan Beryl ist der stärkste Hurrikan in der Geschichte, der sich jemals so früh im Juni im Atlantik gebildet hat. Zunächst war es nur ein tropisches Tiefdruckgebiet, das sich rasch zu einem Sturm der Kategorie 4 entwickelte und kurzzeitig die Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km/h erreichte. Noch vier Tage nach dem Hurrikan waren die Straßen auf der Insel unpassierbar und die Handy- und Internetkommunikation war 3 Tage lang gestört. „Direkt nach dem Hurrikan war die See außergewöhnlich rau, was es fast unmöglich machte, dorthin zu gelangen. Die Flugsicherungstürme sind ausgefallen – es gibt also nur Sicht im Vorbeiflug. Aber selbst wenn die Waren den Flughafen erreichen, gibt es keine Straßen, um an die Waren zu gelangen.“
Dennis Zulu, der Resident Coordinator für Jamaika und die Bahamas, sprach ebenfalls per Videolink von den Bahamas und bekräftigte die internationale Zusammenarbeit. Er betonte, dass die UN in Abstimmung mit der Caribbean Disaster Emergency Management Agency (CDEMA), der regionalen Notfall- und Katastrophenschutzagentur, arbeitet, um eine kohärente regionale Reaktion sicherzustellen. Eine detaillierte Bewertung der Schäden in Jamaika und anderen Inselstaaten, die von seinem Büro unterstützt wird, läuft derzeit, sagte Herr Zulu.
„Die Schäden sind weithin sichtbar und werden von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten gespürt, insbesondere im ländlichen Jamaika, einschließlich der südlichen Gemeinden Clarendon, Manchester und Saint Elizabeth, und von Menschen in prekären Wohnsituationen“, fügte er hinzu. Sauberes Trinkwasser, Zugang zu Kommunikation und Daten sowie Unterstützung beim Lebensunterhalt sind weitere wichtige Anforderungen.
Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) befanden sich über 650.000 Menschen – darunter 150.000 Kinder – auf Barbados, Grenada, St. Lucia, St. Vincent und den Grenadinen und Tobago im Weg des Hurrikans Beryl. Viele haben ihr Zuhause verloren und wurden und werden noch in Notunterkünften untergebracht. Hurrikan Beryl war erst der zweite, benannte Sturm der Saison, die von Juni bis Ende November. Insgesamt erwarten die Prognosen noch 17 bis 25 benannte Stürme erwartet werden. Der „normale“ Durchschnitt liegt bei 14 Stürmen pro Jahr. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der Vereinten Nationen erwartet, dass acht bis 13 davon voraussichtlich Hurrikane werden – mehr als der Durchschnitt von sieben –, darunter vier bis sieben schwere Hurrikane. Ein schwerer Hurrikan ist Kategorie drei, vier oder fünf auf der Saffir-Simpson-Skala, mit Windgeschwindigkeiten von 177 km/h) oder mehr.
Nach Beryl ist also vor dem nächsten, schweren Hurrikan. Schwere der Schäden nach Hurrikan Beryl ist greifbar und verheerend.“
QUELLE: UN News Fotos: Adobe Stock